460-2

Das entscheidende Problem, dass aus meiner Sicht gelöst werden muss, damit die Beziehung tatsächlich eine Chance hat: 

gehen oder bleiben

Was ist mit einem Seitensprung gemeint?

Unter einem Seitensprung wird in der Regel eine vorübergehende sexuelle Beziehung eines in einer Partnerschaft lebenden Menschen zu einer anderen Person verstanden.

Warum hat sich Ihr Partner möglicherweise auf einen Seitensprung eingelassen?

„Das hatte gar nichts zu bedeuten…“ – so beginnen häufig die Berichte über den Anfang eines Seitensprungs.

1. Die Befragung (aus 2011) ergab, dass für 46 % der Männer fehlende sexuelle Befriedigung der Hauptgrund für einen Seitensprung ist. Mit 56 % war für Frauen hingegen mangelnde Aufmerksamkeit durch ihren Partner der Hauptauslöser.
2. Der Seitensprung soll jedoch auf keinen Fall die bestehende Partnerschaft gefährden.

Kurz-Anregungen:
Was können Sie jetzt vorrangig tun?

Partnerbeziehungen sind komplexe Beziehungsgebilde; keine Beziehung ist wie die andere; kein Seitensprung gleicht dem anderen. Dennoch gibt es einige generelle Kurz-Anregungen. Der Seitensprung Ihres Partners belastet Sie und muss aus Ihrer Sicht vorrangig bearbeitet werden, um Ihrer Beziehung eine Chance zu geben:

Mit dem Vertrauensverlust umgehen

Ein Seitensprung des Partners löst in der Regel eine schwere Vertrauenskrise aus.Es braucht eine Zeit, um die massive Kränkung und Enttäuschung zu verarbeiten. Häufig erfolgt die innere Verarbeitung in folgenden Schritten:

gehen oder bleiben

Die Illustration stammt von Ingo Heyn.

Haben Sie sich Zeit gegeben, die ersten Schritte der Bewältigung zu gehen?
Wo stehen Sie jetzt?

Anregung 1:
Vertrauen Sie Ihrem Partner(in), wenn er/sie Ihnen glaubhaft versichert, dass ihm/ihr der Seitensprung leid tut und er/sie die Beziehung zu Ihnen auf jeden Fall erhalten will. Das zeigt sich z.B. darin, dass zum „Seitensprung“ keinerlei Kontakt mehr besteht.

Anregung 2:
Verzichten Sie auf Selbstanklagen und Selbstabwertungen („Was habe ich nur gemacht, dass mein Partner(in) sich jemand anderes sucht? Was hat er/sie, was ich nicht habe? Bin ich zu alt, zu dick, zu dünn, zu häßlich, zu dumm, zu schlau…?“). Verzichten Sie darauf, sich die Schuld für den Seitensprung des Partners zu geben.

Anregung 3:
Sie haben sich entschieden, Ihrer Partnerschaft eine Chance zu geben. Trotzdem bleiben die Bilder und Vorstellungen, die Sie sich vom Ablauf des Seitensprungs machen. Versuchen Sie auf keinen Fall, Einzelheiten zu erfahren oder sogar aktiv danach zu suchen. Verlangen Sie keine langen Erklärungen/Rechtfertigungen und Details von Ihrem Partner/ Partnerin. Verzichten Sie darauf, den „Seitensprung“ kennenzulernen oder gar zur Rechenschaft ziehen zu wollen oder sich an ihm/ihr zu rächen. Damit fachen Sie das Feuer Ihrer Enttäuschung immer wieder an. Ihr Partner(in) hat Sie gekränkt, Sie haben das Vertrauen verloren. Sie haben jetzt jedoch die fatale Möglichkeit, seine/ihre Rolle weiterzuführen und sich selbst weiter in Gedanken und Phantasien zu kränken und abzuwerten und sich in negative Gedankenschleifen zu verwickeln. Verzichten Sie darauf.

Zum Umgang mit negativen Bilder kann vielleicht der folgende Artikel weiter helfen.

Anregung 4:
Sprechen Sie klar und deutlich mit Ihrem Partner(in) über Ihre Enttäuschung, Ihr Verletztsein und Ihre Ängste; sprechen Sie davon, was das in Ihnen ausgelöst hat.

Anregung 5:
Und dann lassen Sie das Thema Seitensprung auf sich beruhen!

Anregung 6:
Stellen Sie Ihrem Partner(in) stattdessen die Frage, was ihm/ihr in der Partnerbeziehung fehlt. Lassen Sie sich dabei nicht mit Allgemeinplätzen abspeisen. Nehmen Sie das, was Sie jetzt hören, als wichtigen Hinweis. Auch wenn es weh tut. Denn jetzt haben Sie beide eine vielleicht einmalige Chance, ans „Eingemachte“ Ihrer Beziehung zu kommen und eine neue, tiefere Beziehung zu entwickeln. Die Chance können Sie vertun, indem Sie auf die mögliche Kritik Ihres Partner(in) mit Abwehr, Rechtfertigungen und Abwertung regieren („Das musst du gerade sagen…!“)

Anregung 7:
Und stellen Sie sich auch selbst die Frage: Mit welchen Punkten sind Sie in Ihrer Partnerbeziehung unzufrieden? Was vermissen Sie? Was wünschen Sie sich stattdessen?

Äußern Sie diese Punkte Ihrem Partner(in) gegenüber nicht als Vorwurf (womöglich noch mit den Zusätzen alle, keiner, immer, nie), sondern als klare Bitte. Drohungen, Beleidigungen, Anschuldigungen, Wut- und Tränenausbrüche helfen nicht weiter. 

"Ich bitte dich, zukünftig ... zu tun" 

Achten Sie dabei darauf, zu formulieren, was er/sie tun soll, nicht was er/sie nicht tun soll. Eine Forderung ruft in der Regel beim Gegenüber eine Rechfertigung hervor, das heißt die Zementierung der eigene Position. Eine "drohungsfreie" Bitte fordert eine klare Entscheidung beim Gegenüber heraus.

 
 

Einige Fragen zur Klärung:

Haben Sie eine Anregung gefunden, wie Sie mit dem Seitensprung Ihres Partners(in) umgehen wollen? Worum wollen Sie Ihrem Partner(in) jetzt bitten?

 
 
Bitte diese Seite schließen und so zum Online-Booklet „Gehen-oder bleiben in der Partnerschaft zurückkehren!
 
 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


neun − 6 =